Die für Laatzen, Pattensen und Sehnde zuständige SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Silke Lesemann hat jetzt das Flüchtlingsnetzwerk in Laatzen besucht.

Eigentlich wollte das Flüchtlingsnetzwerk Laatzen gerade neue Projekte für die seit längerem in der Stadt lebenden Geflüchteten auf die Beine stellen. „Doch es gibt einen neuen Krieg und neue Flüchtlinge, auf die wir jetzt auch unseren Fokus richten“, berichtete Koordinatorin und Projektleiterin Mareike Fruth der SPD-Landtagsabgeordneten, die das Netzwerk jetzt besucht hat. Derzeit melden sich laut Fruth täglich rund 50 Ukrainer*innen bei der Stadt Laatzen an, viele von ihnen wurden von Laatzener Bürger*innen aufgenommen. „Die Hilfsbereitschaft ist riesig“, betont Fruth. Am Anfang sei es schwer gewesen, diese Bereitschaft zu organisieren, da so viele Freiwillige angerufen haben. „Wir haben mehr als 80 neue Kontakte notiert.“ Jetzt kristallisiere sich langsam heraus, wo Hilfe benötigt wird.

Rund 20 Ehrenamtliche helfen dabei, die in Zügen ankommenden Ukrainer*nnen zu empfangen und sie beim Ankommen zu unterstützen. „Das ist manches Mal nicht ganz einfach, weil die Züge oftmals nicht pünktlich kommen“, so Fruth. Deshalb sucht das Netzwerk noch Freiwillige, die in Laatzen wohnen und zeitlich flexibel sind. „Als ich noch berufstätig war, hätte ich auch nicht ehrenamtlich arbeiten können. Die Arbeit muss ins Leben passen“, sagt Gerd Braun, der sich nach seinem Ruhestand dem Netzwerk angeschlossen hat und Mitglied des Vorstandes des Trägervereins ist. Mittlerweile ist er seit sieben Jahren dabei und betreut unter anderem eine jesidische Familie. „Durch den neuen Krieg sind wir als Netzwerk wieder in einer Orientierungsphase“, sagt der Laatzener. Neben ihm sitzt Yannik Bühring, 20 Jahre alt. Er hat gerade sein Abitur gemacht und absolvierte anschließend ein Praktikum bei dem Netzwerk. Jetzt hat er dort einen Mini-Job und engagiert sich zusätzlich ehrenamtlich.

Probleme gibt es laut Fruth derzeit bei der Zusammenarbeit mit den Ausländerbehörden der Region und der Stadt Hannover. Gerade bei Einbürgerungen dauere die Bearbeitung der Anträge Jahre. „Wir haben Jesiden bei der Antragstellung geholfen und sie warten schon seit zwei bis drei Jahren“, betont Braun. Dabei hätten sie bereits alle Integrations- und Sprachkurse erfolgreich abgeschlossen und wollen einen festen Job antreten. „Wir haben den Eindruck, die Ausländerbehörden sind sehr überlastet“, sagt Fruth.

Welche Probleme es derzeit noch gibt, wollte Lesemann wissen. Man benötige mehr geförderte Dolmetscher*innen-Stunden - sowohl für die jetzt aus der Ukraine ankommenden Geflüchteten, als auch die bereits länger in Laatzen lebenden, berichtete die Koordinatorin. So habe man das Angebot einer Offenen Sprechstunde bereits reduzieren müssen, weil es an der Finanzierung mangele. „Das ist wirklich sehr schade, denn die Sprechstunden auf Arabisch, Kurdisch und Farsi werden sehr gut angenommen und sind wichtig.“ Fruth kritisierte außerdem, dass es keine zertifizierten Sprachkurse für Frauen mit Kinderbetreuung gebe, so dass die Frauen keine Möglichkeit haben, Deutsch zu lernen. Lesemann versprach, die genannten Probleme an die verantwortlichen Stellen weiterzugeben.

Nach Ostern will das Laatzener Netzwerk ein Treffen organisieren. „Zum einen sind viele Ehrenamtliche hinzugekommen. Zum anderen brauchen alle Freiwilligen einen Austausch über das, was sie in ihrer Arbeit aktuell erleben“, so Fruth. Und gerade am Anfang einer neuen Flüchtlingskrise stellten sich nochmal neue Fragen.


Fluechtlingsnetzwerk Laatzen