Der Bedarf an Hortplätzen in der Stadt Sehnde steigt, die Suche nach Räumlichkeiten stößt an ihre Grenzen: Über dieses Problem hat Sehndes Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke (CDU) gestern mit der Sehnder SPD-Landtagsabgeordneten Dr. Silke Lesemann und Stefan Politze, dem kultuspolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, gesprochen.

Lehrke besuchte die Abgeordneten im Landtag und wurde von den beiden zuständigen Fachbereichsleitern Katharina Fischer, Kita und Jugend, und Wolfgang Bruns, Schule, Sport und Kultur, begleitet. Der Bedarf an Ganztagsbetreuung von Kindern im Grundschulalter nimmt seit Jahren in Sehnde zu, doch die Stadt hat keine Räume für Hortplätze mehr –Bürgermeister Lehrke befürwortet deshalb eine naheliegende Lösung: „Wir würden gern die Räume in Grundschulen dafür nutzen, aber das erlaubt das Land nicht“.

Politze und Lesemann äußerten großes Verständnis für das Anliegen der Sehnder Verwaltungsspitze, allerdings sei die Sache etwas kompliziert, denn das mittlerweile 25 Jahre alte Kita-Gesetz untersage eine solche Doppelnutzung von Räumlichkeiten, erklärte Politze. Man sei damals bei der Einführung des Kita-Gesetzes der Auffassung gewesen, dass der Schultag von Grundschulkindern auf acht Stunden begrenzt sein soll. „Der Gedanke war, dass Kinder nicht mehr Zeit in einer Schule verbringen sollten als ihre Eltern am Arbeitsplatz“, erklärte Politze. Um dies zu ändern, müsste womöglich das Kita-Gesetz geändert werden.

Den Sehnder Eltern gehe es vor allem um den Zeitraum zwischen 15.30 und 17 Uhr, erklärte Fachbereichsleiterin Fischer. Wenn der Ganztagsschulbetrieb einer Grundschule um 15.30 Uhr beendet ist, haben die Kinder bereits acht Stunden in der Schule verbracht und müssten dann in einen Hort wechseln. „Es ist nicht mehr zeitgemäß, dass die Eltern nur acht Stunden Kinderbetreuung benötigen. Sie arbeiten vielleicht acht Stunden oder mehr, aber hinzu kommt der Weg zur Arbeit“, sagte Fischer, die den Bedarf in Sehnde skizzierte. Innerhalb des nächsten Jahres möchte die Stadt 52 weitere Hort-Plätze schaffen – in den vergangenen drei Jahren seien jeweils rund 20 Plätze geschaffen worden, was einer Gruppe pro Jahr entspreche. Der Bau von neuen Räumen benötige ein bis zwei Jahre, diese Zeit habe man nicht, erklärte Lehrke. „Deshalb bräuchten wir jetzt praktische Übergangslösungen“, sagte der Bürgermeister. Politze und Lesemann verwiesen darauf, dass derzeit in einem ein Modellprojekt „kooperative Horte“ erprobt werden, bei denen die Horte in Schulen untergebracht sind. „Das Problem ist erkannt“, betonte Politze.