„Politik trifft Praxis“: Dr. Silke Lesemann besucht Hannoversche Werkstätten
Wie steht es um die berufliche Teilhabe in Niedersachsen? Welche Belastungen erleben Einrichtungen aktuell im Alltag? Diesen Fragen ging die SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Silke Lesemann am Freitag bei einem Besuch der Hannoverschen Werkstätten in Laatzen-Rethen nach. Auf Einladung des Paritätischen Region Hannover nahm sie am Format „Politik trifft Praxis“ teil und erhielt einen unmittelbaren Einblick in die Arbeit, die Menschen mit Behinderung täglich qualifiziert, stärkt und begleitet.
Nach einem Auftaktgespräch mit Geschäftsführer Manfred Willems, Bereichsleiter Technik Carsten Marhenke, Standortleiter Thomas Wachenhausen, Hannah Guffler vom Sozialdienst sowie Paritätischer-Geschäftsführerin Bianka Bradler führte das Team die Abgeordnete durch mehrere Arbeitsbereiche – darunter die Radwerkstatt, die Wäscherei, die Bürokommunikation, die Bäckerei und den neu entstandenen Seminar- und Cateringservice. In der Küche erhielt Lesemann kurze praktische Einblicke in die tägliche Zubereitung der rund 1800 Mahlzeiten, die für Schulen, Kitas und Kantinen produziert werden.
Die Hannoverschen Werkstätten sind einer der größten Träger beruflicher und sozialer Teilhabe in der Region. Geschäftsführer Manfred Willems äußerte Sorgen angesichts knapper Mittel für Eingliederungshilfe bei gleichzeitigen Kostensteigerungen. Zusätzlichen Druck schaffen, so Willems, große, unvermeidbare Investitionen im sechsstelligen Bereich, die aus eigenen Mitteln finanziert werden müssen.
Dr. Silke Lesemann zeigte Verständnis für die Herausforderungen: „Die Werkstätten leisten tagtäglich einen riesigen Beitrag für Inklusion und berufliche Perspektiven. Damit dieser Auftrag erfüllt werden kann, brauchen die Einrichtungen verlässliche und realistische Rahmenbedingungen. Wenn Finanzierungslücken wachsen, geht das direkt zulasten der Teilhabe.“
Die Abgeordnete sicherte zu, die genannten Punkte in den Austausch mit dem Land mitzunehmen. Gleichzeitig verwies sie auf den Aktionsplan Inklusion 2024–2027, mit dem Niedersachsen die UN-Behindertenrechtskonvention weiter umsetzt. Dieser umfasst 97 Maßnahmen zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Menschen mit Behinderung.
Trotz der Belastungen entwickeln die Hannoverschen Werkstätten ihre Angebote kontinuierlich weiter. Die erweiterte Fahrradwerkstatt stößt auf große Nachfrage und eröffnet Beschäftigten neue Qualifizierungsmöglichkeiten – von Mechanik über Kundenannahme bis zum Verkauf. Auch der seit Januar bestehende Seminar- und Cateringservice wächst stetig und richtet sich sowohl an Unternehmen als auch an Privatkund*innen.
Lesemann zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt der Tätigkeiten: „Hier wird sichtbar, wie viel Potenzial in den Beschäftigten steckt und wie wichtig es ist, ihnen echte Wahlmöglichkeiten und gute Entwicklungschancen zu bieten.“ Zum Abschluss tauschten sich die Teilnehmenden im Bistro der Werkstätten über notwendige politische Weichenstellungen und weitere Perspektiven aus.
Bildunterschrift 1: Vor der Bäckerei der Hannoversche Werkstätten (von links): Geschäftsführer Manfred Willems, Darius Reinhardt, politischer Referent beim Paritätischer Wohlfahrtsverband Niedersachsen, SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Silke Lesemann, Carsten Marhenke, Bereichsleitung Technik bei den Werkstätten, Bianka Bradler, Geschäftsführerin Paritätischer Region Hannover, Hannah Guffler vom Sozialdienst der Werkstätten und Standortleiter Thomas Wachenhausen.
Bildunterschrift 2: Dr. Lesemann (2. von rechts) wurde auch in die neue Fahrradwerkstatt geführt, wo die Besucher*innen von Werkstattleiter Axel Busch (links) empfangen wurden.
Bildunterschrift 3: Einblick in die Küche und den Bereich Catering/Seminarservice erhielt Dr. Lesemann auch, hier zu sehen mit dem Leiter Dirk Nechanitzky und Mitarbeiterin Andrea Groß.