Die SPD-Landtagsabgeordneten Dr. Silke Lesemann hat sich jetzt bei einem Besuch am Standort Rethen über die Arbeit der TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften informiert.

„Die Arbeit, die die TIB macht, ist wirklich beeindruckend. Sie ist eine moderne Bibliothek, die auf Digitalisierung setzt, – und sie macht anschaulich deutlich, wie wichtig Bibliotheken für die Gesellschaft und die Wissenschaft sind“, so lautete das Fazit der Landtagsabgeordneten Dr. Silke Lesemann, die Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion für Wissenschaft und Kultur und Landtagsabgeordnete für Laatzen, Pattensen und Sehnde ist.

Mehr als eine Bibliothek

TIB-Direktor Prof. Dr. Sören Auer erläuterte der Abgeordneten in einem Gespräch die vielfältigen Aufgaben der TIB. Da gibt es selbstverständlich die „klassischen“ Bibliotheksaufgaben wie die Erwerbung und Katalogisierung von Medien sowie den Umgang mit den Nutzenden vor Ort. Aber dazu gehören auch Lizenzverhandlungen mit großen wissenschaftlichen Verlagen sowie Aufgaben wie Langzeitarchivierung und Digitalisierung von Medien. Es gibt verschiedene von der TIB entwickelte beziehungsweise aufgebaute Plattformen: beispielsweise das TIB AV-Portal, ein Videoportal für wissenschaftliche Filme, oder eine Open-Access-Plattform zur Veröffentlichung von wissenschaftlichen Zeitschriften und Konferenzpublikationen.

„Openness ist ein großes Thema an der TIB, wir setzen auf Open Access und offene Wissenschaft“, betonte Prof. Dr. Sören Auer. „Als Informationszentrum für die Digitalisierung von Wissenschaft und Technik setzen wir uns dafür ein, Wissen und Informationen frei verfügbar zu machen, zu teilen und kulturelles Erbe zu bewahren“, so Auer.

Er stellte der Landtagsabgeordneten auch den Open Research Knowledge Graph (ORKG) vor, an dem die TIB arbeitet. Das Spitzenforschungsprojekt aus Niedersachsen soll einen schnellen Austausch über den aktuellen Forschungsstand wichtiger Themen ermöglichen und damit helfen, globale Probleme zu lösen. Am Beispiel von Studien zu Reproduktionszahlen von COVID-19 zeigte Auer, wie sich mithilfe des ORKG wissenschaftliche Erkenntnisse schneller austauschen und vernetzen lassen und sich dadurch Krisen besser gemanagt werden können.

Rundgang am Standort TIB Rethen

Einen kleinen Ausschnitt aus den vielfältigen Aufgaben der TIB konnte Dr. Silke Lesemann dann hautnah bei ihrem Rundgang durch das Außenmagazin erleben. Dawn Wehrhahn, die Standortverantwortliche in Rethen, führte die Politikerin durch das Magazin, das früher einmal ein Teppichgroßhandel war. Das 17.000 Quadratmeter große Gebäude beherbergt insgesamt 3,6 Millionen Medien, davon 12.000 laufende Zeitschriften. Aneinandergereiht würden die Medien, die in den Regalen stehen, eine Strecke von 111 Kilometern ergeben.

Ein besonderer Schatz am Standort Rethen sind die IWF-Filme, die die TIB 2012 von der ehemaligen IWF Wissen und Medien gGmbH in Göttingen (vormals Institut für den Wissenschaftlichen Film) übernommen hat.

Circa 11.500 Filme umfasst der ansehnliche Bestand wissenschaftlicher Filme, die bis in die 1920er-Jahre zurückreichen. Die TIB digitalisiert die Filme und stellt sie online in ihrem AV-Portalzur Verfügung. Mehr als 3.000 Filme sind dort frei zugänglich weitere werden schrittweise folgen. Miriam Reiche, Restauratorin und Koordinatorin Bestandserhaltung, und Thomas Bähr, Leitung Bestandserhaltung und Langzeitarchivierung, erläuterten Dr. Silke Lesemann, wie die Digitalisierung erfolgt, welche Probleme dabei auftreten und welche Herausforderungen bei der Langzeitarchivierung gemeistert werden müssen.

Nächste Station des Rundgangs war das Archiv der TIB/Universitätsarchiv Hannover. Dr. Silke Lesemann, die selbst einige Jahre in Archiven gearbeitet hat, ließ sich vom Archivleiter Lars Nebelung unter anderem Vorlesungsverzeichnisse und Matrikelbücher der Leibniz Universität beziehungsweise ihrer Vorgängerinstitutionen zeigen.

Der Rundgang endete bei der Retrodigitalisierung: Dort werden Bücher und auch Einzelblätter an Scanarbeitsplätzen digitalisiert: Bisher hat die TIB mehr als 9.000 Bände und 6.800 digitalisiert, allein 2021 waren es fast 600.000 Seiten.

Über die TIB

Die TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften versorgt als Deutsche Zentrale Fachbibliothek für Technik sowie Architektur, Chemie, Informatik, Mathematik und Physik Wissenschaft und Wirtschaft mit Literatur und Informationen. Sie verfügt als weltweit größte Fachbibliothek in ihren Bereichen über einen exzellenten Bestand an grundlegender und hochspezialisierter technisch-naturwissenschaftlicher Fachinformation. Hierzu zählen auch Wissensobjekte wie 3D-Modelle, Forschungsdaten und audiovisuelle Medien. Die TIB engagiert sich für Openness, den offenen Zugang zu Informationen, Publikationen und wissenschaftlichen Daten: Sie arbeitet daran, Information und Wissen transparenter, einfacher zugänglich und besser nachnutzbar zu machen.

Die TIB baut ihre Rolle als deutsches Informationszentrum für die Digitalisierung von Wissenschaft und Technik stetig aus und betreibt angewandte Forschung und Entwicklung, um neue Dienstleistungen zu generieren und bestehende zu optimieren. Ihre Schwerpunkte liegen auf Responsible Data Science, nicht-textuellen Materialien, Scientific Data Management, Open Science und Visual Analytics.

Fach- und Forschungscommunities unterstützt die TIB unter tib.eu mit wissenschaftlichen Inhalten und digitalen Diensten in den verschiedenen Phasen des wissenschaftlichen Arbeitens. ImTIB AV-Portal kann, basierend auf semantischen Analyseverfahren, zielgenau im großen Bestand an wissenschaftlichen Videos gesucht werden. Durch die Vergabe von DOI-Namen (Digital Object Identifier) sichert die TIB die Qualität sowie die dauerhafte Verfügbarkeit und Referenzierbarkeit von wissenschaftlichen Objekten.

Die TIB ist eine Stiftung öffentlichen Rechts des Landes Niedersachsen. Sie ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.