SPD fordert mehr Lehrer und das Modell der Gemeinsamen Schule

Bildungspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion war zu Gast in Lehrte

Lehrte (eg). Um allen Kindern eine gute Bildung zu ermöglichen, werden an den Schulen dringend mehr Lehrer benötigt. Zu dieser Übereinstimmung gelangten die Teilnehmer einer Diskussionsrunde mit Frauke Heiligenstadt, der bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, und der Landtagsabgeordneten Silke Lesemann aus Sehnde.

An die 25 Zuhörer, darunter etliche aktive und ehemalige Lehrer, waren der Einladung der Lehrter Sozialdemokraten zur öffentlichen Mitgliederversammlung im Deutschen Haus gefolgt.

Referentin Frauke Heiligenstadt erläuterte zunächst die aktuelle Situation an niedersächsischen Schulen. „Immer mehr Eltern wollen den Bildungsweg für ihre Kinder so lange wie möglich offen halten und melden ihre Kinder an Gesamtschulen an“, sagte Heiligenstadt.

Die Politikerin kritisierte unter anderem, dass immer mehr Hauptschulen schließen, Eltern nicht mehr den Schullaufbahnempfehlungen der Lehrer folgen und die Gymnasien aus allen Nähten platzen. Als Problem bezeichnete sie zudem den Wegfall der Lernmittelfreiheit und der Hausaufgabenhilfe, den erschwerten Wechsel von einer Schulform zur anderen und den Stress für Gymnasiasten aufgrund der verkürzten Zeit bis zum Abitur.

„So kann das nicht weitergehen“, betonter Heiligenstadt. Das dreigliedrige Schulsystem sei mittlerweile nicht mehr zeitgemäß und existiere nur noch in wenigen Ländern.

Die SPD favorisiere deshalb das Modell der Gemeinsamen Schule. Diese müsse in Wohnortnähe und als Ganztagsschule eingerichtet werden. Jedes Kind solle hier eine individuelle Förderung erhalten und dafür müssten mehr Lehrkräfte eingestellt werden. Das alles könne man natürlich nicht zum Nulltarif haben. „Da müssen wir Prioritäten setzen“ sagte Heiligenstadt.

In der Öffentlichkeit entstehe im Zusammenhang mit der gemeinsamen Beschulung häufig fälschlicherweise der Eindruck der „Gleichmacherei“, sagte der ehemalige Grundschulddirektor Helmut Schmezko. Gerd Meier, stellvertretender Leiter des Lehrter Gymnasiums, nannte die geforderte Gemeinsame Schule hingegen „eine bildungspolitische Utopie“ deren Bedingungen in der Realität nicht durchzusetzen sind. Auch Gymnasien seien heute bereits Ganztagschulen, zudem bestehe derzeit akuter Lehrermangel.