Kassen wollen Analog-Insulin nicht bezahlen

Eltern hoffen auf Bestandsschutz

Mit Enttäuschung haben Eltern von an Diabetes Typ I erkrankten Kindern auf eine Entscheidung reagiert, dass das schnell wirkende Analog-Insulin nicht mehr von den Kassen bezahlt wird.

Von Kim Gallop

Pattensen/Region. Mit herkömmlichem Insulin muss der Betroffene eine halbe Stunde vor der Mahlzeit ausrechnen, wie viel er essen darf, und eine entsprechende Menge Insulin spritzen – schwer zu organisieren, vor allem für Kinder. Leichter geht es mit einer programmierbaren Insulinpumpe und dem entsprechenden Insulin. Die Kosten dafür wollen die Krankenkassen nicht mehr tragen. Eine Empfehlung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) liegt vor. Sie wird Mitte Mai rechtswirksam, wenn das Bundesgesundheitsministerium nicht interveniert.

Eltern aus der Region, die im Selbsthilfeverein Diabolinus organisiert sind, hatten im Vorfeld der G-BA-Entscheidung in Berlin protestiert. SPD-Landtagsabgeordnete – darunter auch Silke Lesemann (Wahlkreis Laatzen, Pattensen) und Markus Brinkmann (Sarstedt) – hatten sich mit einer Kleinen Anfrage für eine optimale Versorgung der Kinder ausgesprochen. Die Antwort: Die Landesregierung habe „keine medizinisch begründeten Erkenntnisse“, dass die Betroffenen mit Normalinsulin nicht optimal versorgt würden.

„Ich bin mit der Antwort der Landesregierung nicht zufrieden“, sagte Lesemann. Es sei eine Verpflichtung, Kindern und jungen Menschen zu helfen, das Leben mit einer Krankheit so gut wie möglich zu meistern. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Monika Brüning, zu deren Wahlkreis Burgdorf und Langenhagen gehören, hatte mehrfach an Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt appelliert. Brüning fordert jetzt Bestandsschutz für die bereits mit Insulinpumpen versorgten Kinder. Darauf setzt auch Andrea Steding aus Pattensen, Mutter eines betroffenen Kindes und stellvertretende Diabolinus-Vorsitzende. „Aber warum soll es allen neu erkrankten Kindern verwehrt werden?“, fragt sie. Der Verein will gemeinsam mit Ärzten des Kinderkrankenhauses auf der Bult Kontakt zur Pharmaindustrie aufnehmen. Sie wollen eine Studie anregen, die den medizinischen Nutzen des schnell wirkenden Insulins belegt.