Politikerin unterrichtet zwei Stunden in Pattenser Schule

Von stephan Schwier

Pattensen. Wissenswertes über Bildung in Europa haben 17 Schülerinnen und Schüler der Klasse 10G der Ernst-Reuter-Schule gestern aus erster Hand erfahren. Die Landtagsabgeordnete Silke Lesemann (SPD) hat zwei Unterrichtsstunden gestaltet. Anlass war der Europatag an Schulen. „Wir Landtagsabgeordnete wurden vom Europäischen Informationzentrum gefragt, ob wir das mal machen“, sagte Lesemann. Ihr mache das Spaß. „Ich wäre selber gern Lehrerin geworden“, sagte sie.

Mit den Schülern diskutierte sie unter anderem über Bildung in Europa und stellte Programme der Europäischen Union (EU) vor. Sieben Milliarden Euro gebe die EU bis zum Jahr 2013 dafür aus. Eine Schülerin fragte: „Warum müssen wir dann später noch Studiengebühren bezahlen, wenn so viel Geld investiert wird?“ Lesemann erläuterte, dass das eine politische Entscheidung des Landes Niedersachsen sei, und bedauerte selbst die Gebühren.

Sie bekam auch die Probleme der Schüler und der Schule mit: Nur drei von den 17 Schülern der Klasse haben für das nächste Schuljahr, den Beginn der Oberstufe, einen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt gewählt. „Dabei sind technische Berufe gefragt“, sagte Lesemann erstaunt. „Im gymnasialen Zweig wird das Fach Technik gar nicht unterrichtet“, erklärte Lehrerin Brunhild Ostermann, die den Besuch Lesemanns in der Schule begrüßte. Politiker müssten mehr Zeit investieren, um zu sehen, wie es in den Schulen wirklich aussehe. „Nur zu oft rauschen Politiker bei ihren Terminen nur so durch die Gebäude“, sagte die Lehrerin.