Das Portrait der Woche

Der Reiz: Die gute Kombination

Dr. Silke Lesemann wird im Wahlkreis 29 (Sehnde, Laatzen und Pattensen) die Kandidatin der SPD für die Landtagswahl im Januar 2008 sein.

Von Reinhard Kroll Was reizt eine Frau in den allerbesten Jahren - dazu Mutter von zwei noch schulpflichtigen Söhnen – den Weg in die Landespolitik zu wagen? „Einerseits das politische Interesse allgemein und dazu meine berufliche Verbindung zur Landespolitik im Besonderen“, antwortet Dr. Silke Lesemann. Sie ist seit 1990 Mitglied der SPD, in Sehnde im Stadtrat und Ortsbürgermeisterin der Ortschaft Bolzum sowie Mitarbeiterin im wissenschaftlichen Dienst der Technischen Universität in Braunschweig. Das ist eine kombination aus Politik und Bildung, die geradezu geeignet ist für ein Landtagsmandat. Und weil das so ist, hat sie sich zu wort gemeldet, als sich das Personenkarussell gerade so eben zu drehen begann.

Aber so weit ist es natürlich lange noch nicht mit dem angestrebten Sitz im Landtag, darüber haben ganz andere zu entscheiden: die Wähler. Doch immerhin: die SPD-Ortsvereine Sehnde, Laatzen und Pattensen trauen ihr zu, den Wahlkreis zu gewinnen und ab Januar 2008 Sitz und Stimme im Niedersächsischen Landtag zu haben und sich dann und wann dort zu Wort melden zu dürfen oder zu sollen.

Silke Lesemann wird 1962 geboren, wächst im Sehnder Ortsteil Bolzum auf, macht am Gymnasium in Lehrte das Abitur, studiert Geschichte und Soziologie und wird als Historikerin Mitarbeiterin an der Universität Hannover. Im Fach Geschichte promoviert sie 1993 zur Dr. phil. und steht danach unter anderem an der Universität in Hannover und Potsdam ihre Frau.

Das Silke Lesemann schon früh an dem Geschehen der Gesellschaft interessiert ist, zeigt ihre Mitarbeit als Studentische Vertreterin in verschiedenen Hochschulgremien. Sie setzt ihren Namen auf das Aufnahmeformular der Gewerkschaft (GEW, später ÖTV bzw. ver.de) und startet im Ortsrat von Bolzum die politische Laufbahn. Als Ortsbügermeisterin in Bolzum ist sie längst eine feste und angesehene Größe.

Dass sie die Gesellschaftsentwicklung gern mitgestalten möchte, räumt die Sozialdemokratin gern ein. Dass sie aber auch ihre Familie dabei immer fest im Blick haben will, auch. „Das private Umfeld muss stimmen“, sagt sie. Und sie werde sich immer die Zeit dafür nehmen, Freundschaften zu pflegen und zu festigen. Politik scheint ihr wichtig, aber nicht um jeden Preis. „Und das alles kann der Mensch steuern“, betont die Kandidatin. Wenn er es nur wolle. Silke Lesemann will. „Das ist eine Frage der Prioritäten“, sagt sie mit Nachdruck. Und die Frau weiß: Es gibt auch für sie ein Leben auch der Politik. „Ich bin davon überzeugt, dass ich den Wahlkreis gewinnen werde“, sagt sie. Aber ein Mandat sei halt nur ein Auftrag auf Zeit, vier oder womöglich acht Jahre später könnte alles vorbei sein.

Was ihr wichtig ist? „Die Menschen so zu akzeptieren und zu nehmen wie sie sind“, kommt schnell die Antwort. Jedem Respekt zu zollen – das sei unglaublich wichtig.

Das Silke Lesemann einigen persönlichen Leidenschaften wie Joggen, Radfahren, Nordic Walking – also schlichtweg Bewegung – und Lesen (Romane, Biographien) im Wahlkampf Tribut zollen muss, das ist ihr klar. „Aber ich freue mich auf die vielen Menschen, die ich demnächst kennen lernen werde“, sagt die Sozialdemokratin, die seit 2006 Vorsitzende des Sehnder Ortsvereins ist. Es werde ganz bestimmt zahlreiche spannende Gespräche geben.

Ein Ziel der Kandidatin: „Ich möchte die Politikverdrossenheit der Menschen ein wenig aufbrechen“. Aus der Kommunalpolitik kenne sie einige Sorgen und Nöte der Menschen, deshalb wolle sie an der Basis präsent sein. „Der verbale Austausch mit den Menschen ist von Bedeutung.“ Wenn das nicht reizvoll klingt.