Anzeiger für Sehnde vom 4. April 2009
Lesemann kritisiert Pläne für Hauptschule
von Thomas Böger
Die SPD-Ratsfrau und Landtagsabgeordnete Silke Lesemann befürchtet steigende Kosten für die Stadt, wenn Hauptschüler künftig zweimal wöchentlich zur Berufsschule nach Burgdorf fahren müssen. Außerdem gefährde das die Allgemeinbildung der Schüler, sagt Lesemann.
Nach dem Willen der Landesregierung sollen die Hauptschulen künftig enger mit den Berufsschulen zusammenarbeiten. Laut Lesemann gehört dazu auch, dass die 9. und 10. Klassen an zwei Tagen in der Woche in der Berufsschule unterrichtet werden. Bisher gibt es das nur einmal wöchentlich. Das werde sich auf die Transportkosten auswirken, die die Stadt tragen muss, sagt Lesemann. Darauf hat sie in einem Brief auch Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke hingewiesen. Ihrer Auffassung nach müsste das Land für die Mehrkosten aufkommen, weil es Verursacher sei. Anderenfalls sollten die Kommunen über den Städtetag und den Städte- und Gemeindebund Druck auf das Land ausüben, denn noch habe der Landtag das entsprechende Gesetz nicht verabschiedet, meint die Abgeordnete.
Sie kritisiert das Vorhaben aber auch aus pädagogischer Sicht: Für den allgemeinbildenden Unterricht bleibe an den übrigen drei Tagen nicht genügend Zeit. „Da muss Deutsch oder Englisch oder Geschichte wegfallen“, sagt Lesemann. Das erschwere das Erreichen eines erweiterten Abschlusses und schränke so die Durchlässigkeit des Schulsystems weiter ein. Hauptschulen hätten aber laut Gesetz den Auftrag, „die Schüler zu befähigen, ihren Bildungsweg auch studienbezogen fortzusetzen“, erklärt die Sozialdemokratin. Bei einem Besuch in der Kooperativen Gesamtschule habe auch deren Hauptschulleiter Bernd-Norbert Kunz die Pläne des Landes kritisiert.