Anzeiger für Sehnde vom 12. April 2010
Die Anwohner kämpfen weiter
Die Straßenbaubehörde lehnt es vorerst ab, für die Gretenberger Straße in Sehnde einen Tempo-30-Bereich und ein Überholverbot einzuführen. Dies hatten Anwohner gefordert, die sich durch Raser und Lärm beeinträchtigt fühlen.
Von Eike Brunhöber Sehnde.
Anwohner hatten Ende Februar eine Liste mit 70 Unterschriften eingereicht. Sie beklagen zu schnelles Fahren, das nicht nur Schulkinder gefährde, und abenteuerliche Überholmanöver. Außerdem sei der Fahrbahnbelag mittlerweile so schlecht, dass Reifengeräusche zu laut seien und Schlaglöcher die Ladungen von Lastwagen laut durchrüttelten. Straßenbaubehörde, Polizei und Stadt berieten nun erneut. Ergebnis: Es gebe weder auffällig viele Tempoverstöße noch auffällig viele Unfälle. Außerdem sei die Straße übersichtlich genug. Mithin sei es nicht gerechtfertigt, Tempo 30 und ein Überholverbot einzuführen, argumentiert die niedersächsische Straßenbaubehörde.
Da die Gretenberger Straße eine Landesstraße ist, hat auf ihr das Land das Sagen, nicht die Stadt. Die Behörde verweist darauf, dass Schallmessungen keine Auffälligkeiten ergeben hätten. Sie hält es offenbar für ausreichend, auf die Fahrbahnschäden mit einem Warnschild hinzuweisen. „Das Grundproblem ist, dass die Landesregierung die Mittel für Straßensanierungen deutlich heruntergefahren hat“, sagt die SPD-Landtagsabgeordnete Silke Lesemann, die sich ebenfalls an die Behörde gewandt hatte. Die Anwohner geben sich nicht zufrieden: „In der nächsten Woche treffen wir uns erneut“, sagte Hannelore Behrens, die das Engagement der Anwohner mit organisiert. „Die Luft ist bei uns noch nicht raus.“
Das Ergebnis der Tempokontrollen sei verzerrt, meinen die Anlieger. Eine große Anzeigetafel hatte Autofahrern ihr Tempo angezeigt und dies gleichzeitig für die Statistik registriert. Diese Tafel sei aber weithin sichtbar gewesen, sodass sich Fahrer darauf hätten einstellen können. Straßenbaubehörde und Polizei sagten denn auch zu, noch einmal zu prüfen, ohne dass Autofahrer es merken.
Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke äußerte in einem Schreiben an die Anlieger Verständnis für deren Vorbringen, verwies aber auch darauf, dass Landesstraßen den Verkehr bündeln und damit Wohngebiete entlasten sollten. Diese Argumentation jedoch lasse außer acht, „dass hier zu 90 Prozent Einfamilienhäuser stehen“, gibt Hannelore Behrens zu bedenken.