Anzeiger für Lehrte vom 29. Mai 2008
Vorzüge einer Gesamtschule werden erörtert
Podiumsdiskussion in Hämelerwald beleuchtet Chancen und Rahmenbedingungen für eine Gründung
Von Patricia Oswald-Kipper
Hämelerwald. Die Debatte um eine Gesamtschule in Lehrte geht weiter: in einer Podiumsdiskussion im Schulzentrum am Ried haben gestern Experten über die Chancen und Rahmenbedingungen für die Gründung einer solchen Schule diskutiert.
"Es ist bereits der dritte Anlauf für eine Gesamtschule in Lehrte“, sagte der stellvertretende Bürgermeister und Sozialdemokrat Burkhard Hoppe. Weil Räume fehlten, sei das vorausgegangene Vorhaben in den neunziger Jahren gescheitert. "Es darf nicht wieder eine Elternbefragung geben, um danach April, April zu sagen“, sagte Hoppe.
Wolf Kutzer von der SPD Hämelerwald war Moderator der Veranstaltung. Er betonte, dass eine genaue Durchleuchtung des Themas in einer gründlichen Bestandsaufnahme wichtig sei, um ein Scheitern des Antrages auszuschließen.
Als schwierig bezeichnete die SPD-Landtagsabgeordnete Silke Lesemann die Gesetzeslage zu Gesamtschulegründungen. Der Gesetzentwurf, den die Wulff-Regierung vorgelegt habe, behindere solche Gründungen. Die Landesregierung plane höhere Hürden. Unter anderem soll die Mindestzügigkeit von vier auf fünf parallele Klassen angehoben werden, zudem werde die Kapazitätsbeschränkung aufgehoben.
Helga Akkermann, Leiterin der Kooperativen Gesamtschule Sehnde, betonte, dass sie von dem Gesamtschulsystem überzeugt sei. Es sei die beste Möglichkeit, die Schüler zu fördern, und es verringere die Ausgrenzung. Zwar bietet die KGS noch ein gegliedertes System - allerdings unter einem Dach. Die Schülerzahlen der KGS sind in den vergangenen Jahren beständig gestiegen - mehr als 1700 Kinder besuchen inzwischen die Schule.
Vierzügige Gesamtschulen seien ideal, sagt Susanne Pavlidis, stellvertretende Schulleiterin der Integrierten Gesamtschule in Peine. Der Andrang auf ihre Schule sei groß - auch aus den Nachbarkommunen. Der so genannte schlechte Ruf betreffe vor allem die Mammutschulen mit mehr als sechs Parallelklassen. Deshalb seien die Pläne der Landesregierung nicht nachvollziehbar.
Carsten Milde, Sprecher der Bürgerinitiative für eine Gesamtschule in Lehrte (BiGiL) betonte, dass es nicht um ein Gegeneinander der Schulformen gehe. Er sei davon überzeugt, dass die Konkurrenz positive Auswirkungen auf die Qualität der bestehenden Lehrter Schulen habe.