Radieschen sind eher scharf und gehören zu den Gemüsesorten, die Kinder im Allgemeinen weniger mögen, könnte man meinen. Doch weit gefehlt. „Alle Radieschen fanden reißenden Absatz“, berichtete Marina Woywodt, Leiterin der Astrid-Lindgren- Grundschule in Sehnde. Die Grundschule ist die erste Sehnder Schule, die am EU-Schulobstprogramm teilnimmt, das von der SPD-geführten Landesregierung gefördert wird.

Die Sehnder SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Silke Lesemann hat die Schule heute besucht, um sich über den Start des Programms an der Grundschule zu informieren. Die erste Lieferung mit den gesunden Lebensmitteln traf gestern in der Schule ein und es gab ein erstes gemeinsames Frühstück der Schülerinnen und Schüler mit frischen Obst und Gemüse. „Ich bin überrascht, wie gut das sofort angenommen wurde. Unsere Schülerinnen und Schüler essen sehr gern Obst und Gemüse - das kann man schon nach einem Tag sagen“, so Woywodt. Jeden Montag erhalte jede Klasse drei Kisten, aufgeteilt nach Haltbarkeit - in Empfang genommen werden sie von Obstbeauftragten, die diesen Dienst für die Klasse jetzt übernehmen.

In der ersten Kiste befanden sich Radieschen und Möhren, in der zweiten Tomaten und kleine Gurken und in der dritten Äpfel. Das Obst und Gemüse stammt aus der Region: vom Nöhren Hof in Lehrte. „Das Programm unterstützt somit außerdem die regionale Landwirtschaft“, betonte Lesemann. Irgendwann in diesem Schuljahr sollen die Schülerinnen und Schüler den Hof besuchen und erfahren, wo und wie ihr Obst und Gemüse angebaut wird. „Das ist eine gute Komponente für den Unterricht“, sagte Lesemann. Ziel des Programms sei es, Themen wie, gesunde Ernährung, Tierhaltung und (regionale) Landwirtschaft praktisch in den Unterricht zu integrieren.

Getragen wird das Programm von der EU, ko-finanziert durch das Land mit jährlich bis zu 1,5 Millionen Euro. „Ziel der SPD-geführten Landesregierung ist es, dass alle Schulen teilnehmen können. Deshalb darf es nicht finanziell gedeckelt sein“, betonte Lesemann. Das EU-Programm gebe es schon viele Jahre, aber erst Rot-Grün habe dafür gesorgt, dass es in Niedersachsen umgesetzt wird.

Das Schulobstprogramm passe hervorragend in das Profil der Astrid-Lindgren-Schule, die derzeit von 180 Kindern besucht wird. Man wolle den Kindern viel Freiraum für Bewegung bieten und sie frühzeitig für gesunde Ernährung sensibilisieren, berichtete die Schulleiterin. „Mit gesunder Ernährung können sie die Anstrengungen des Tages besser meistern.“

Zum Hintergrund:

Zu Beginn des Schuljahres wurde das EU-Schulobst- und -gemüseprogramm mit dem EU-Schulmilchprogramm zum „EU-Schulprogramm“ zusammengeführt. Kinder teilnehmender Einrichtungen erhalten kostenlos frisches Obst, Gemüse und Milch, bei Bio-Weidemilch gibt es einen Zuschlag für den Erzeuger. In Niedersachsen wird das Programm mit zwei Komponenten umgesetzt: Schulobst-und Gemüse sowie Schulmilch. Neu ist, dass nun auch Kindertageseinrichtungen an dem Milch-Programm teilnehmen können.

Die rot-grüne Landesregierung Niedersachsen nimmt seit dem Schuljahr 2014/2015 an dem Programm teil, das aus EU-Mitteln finanziert wird. Für das laufende Schuljahr stehen für den Bereich Obst und Gemüse rund 3,37 Millionen Euro zur Verfügung. Damit wie in den Vorjahren alle Schulen am Programm teilnehmen können, wird dieses Budget vom Land mit maximal 1,5 Millionen Euro aufgestockt. 816 niedersächsische Schulen werden wöchentlich kostenlos mit Schulobst beliefert. Rund 1,2 Millionen Euro EU-Mittel werden für das Milchprogramm bereitgestellt, rund 184 Schulen sowie 341 Kindertageseinrichtungen erhalten ab diesem Schuljahr einmal wöchentlich kostenlos Schulmilch.

Das neue EU-Schulprogramm kommt Kindern in Schulkindergärten, Grundschulen (Klasse 1-4), Förderschulen (Klasse 1-6) sowie Landesbildungszentren (Klasse 1-6) zugute sowie bei der Schulmilch zusätzlich auch Kindertageseinrichtungen - also Mädchen und Jungen im Alter von drei bis sechs Jahren. Während die Schülerinnen und Schüler bei Obst und Gemüse wöchentlich drei Portionen von bis zu 100 Gramm erhalten, bekommen die Einrichtungen bei der Schulmilch einmal pro Woche für jedes Kind eine Portion von 200 bis maximal 250 Milliliter Milch.

Die Liste aller teilnehmenden Schulen finden Sie hier:

https://www.schulprogramm.niedersachsen.de/?page_id=279

Besuch Gs Sehnde 08 08 2017
Die Klasse 3B freut sich über Obst und Gemüse