Inklusion, Schulsozialarbeit und Raumbedarf: Um diese Themen ging es bei einem Gespräch zwischen Christian Augustin, Leiter der Albert-Einstein-Schule in Laatzen, und der für Laatzen zuständigen SPD-Landtagsabgeordneten Dr. Silke Lesemann. Augustin hatte die Abgeordnete in seine Schule eingeladen; in regelmäßigen Abständen besucht Lesemann die Schulen in ihrem Wahlkreis, um zu erfahren, was gut läuft und wo es Verbesserungspotenzial gibt.

Ein wichtiges Thema sei derzeit die Inklusion. Bis zum 1. August 2018 sollen alle Schulen in Niedersachsen inklusiv sein, was seine Schule vor besondere Herausforderungen stelle. „Bei uns mangelt es an Räumen - wir brauchen 20 zusätzliche Klassenräume und sechs Förderräume“, sagte Augustin. Aber der Schulleiter hat bereits Gespräche mit der Stadt Laatzen geführt. „Wir wollen die Schule gern räumlich in Richtung der Förderschule weiterentwickeln – die Stadt wird nun die Wirtschaftlichkeit eines Neubaus prüfen“, sagte Augustin. Seine Schule habe das Glück, dass noch genug Fläche vorhanden sei, um die Schule weiterentwickeln zu können. Die gewünschten Extraräume seien aus pädagogischen Gründen notwendig. „Beim inklusiven Unterricht muss man mit den Schülern auch mal in einen Differenzierungsraum gehen können, der in der Nähe liegt“, so der Schulleiter.

Sorgen bereite ihm außerdem die Beschulung der Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf. Einige Förderlehrer hätten zu viele Schulen zu betreuen und seien nirgends richtig verankert, was die Arbeit erschwere. Zwei Lehrer seiner Schule würden sich gern zu Förderlehrern weiterbilden, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sie in Laatzen bleiben könnten. „Eine solche Zusage wünsche ich mir von Seiten des Landes“, so Augustin. „Wir haben bei der Inklusion viel angeschoben, es ist aber noch ein langer Weg“, betonte Lesemann. Verantwortlich dafür sei die Vorgängerregierung aus CDU und FDP, die sich jahrelang nicht um das Thema gekümmert habe und somit die von der UN vorgegebene inklusive Beschulung verschleppt habe.

Beim Thema Schulsozialarbeit lobte Augustin, dass Land und Kommunen diese Aufgabe künftig gemeinsam tragen. Die SPD-geführte Landesregierung habe erkannt, wie wichtig diese Arbeit an den Schulen ist und stellt dafür Geld zur Verfügung. Bisher war die Schulsozialarbeit in kommunaler Verantwortung, künftig werden Kommunen und das Land Geld bereitstellen. „Wir übernehmen als Land die dauerhafte Verantwortung, auf die die Schulen und die Kommunen lange warten mussten. Die CDU-geführte Landesregierung hat das versäumt und die Zuständigkeit des Landes immer weit von sich gewesen", betonte Lesemann. Eine der beiden Stellen an der Albert-Einstein-Schule finanziere künftig das Land – außerdem werde sie entfristet und von 75 auf 100 Prozent aufgestockt. „Darüber freue ich mich sehr, unsere Sozialarbeiter leisten hervorragende Arbeit“, sagte Augustin. Lesemann kündigte an, dass die SPD-geführte Regierung ab 2018 weitere 200 Schulsozialarbeiterstellen auf Landesebene schaffen will. „Wir brauchen Schulsozialarbeit flächendeckend an allen Schulen in Niedersachsen– auch an Grundschulen und Gymnasien“, betonte Lesemann.

Schulsozialarbeit - zum Hintergrund:

Die SPD-geführte Landesregierung hat die Sozialarbeit in schulischer Verantwortung erstmals fest als Landesaufgabe übernommen und finanziell dauerhaft abgesichert: 1.000 Vollzeiteinheiten oder rund 55 Millionen Euro werden jährlich im Landeshaushalt ab 2021 für die soziale Arbeit an allgemein bildenden Schulen bereitstehen. Als ersten Schritt hatte die Landesregierung Anfang 2016 100 Stellen an Grundschulen ausgeschrieben, um die Schulen insbesondere bei der Beschulung geflüchteter Kinder kurzfristig zu unterstützen. Die zunächst für zwei Jahre befristeten Stellen werden nun entfristet, die Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen können ihre Tätigkeit an den rund 160 Grundschulen verlässlich weiterführen. In einem zweiten Schritt wurden rund 500 Stellen für Hauptschulen, Realschulen, Oberschulen, Kooperative und Integrative Gesamtschulen geschaffen und ausgeschrieben. Als dritter Schritt ist in Planung, in den Jahren 2019 bis 2021 insgesamt 200 weitere zusätzliche sozialpädagogische Fachkräfte einzustellen, rund 70 pro Jahr. Dabei sollen besonders Grundschulen und Gymnasien berücksichtigt werden.