Die geplante B 65-Umgehungsstraße ist umstritten – aus diesem Grund hat sich die Sehnder SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Silke Lesemann mit Daniela Behrens, Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, getroffen, um mit ihr über den aktuellen Stand der Planungen zu sprechen. Mit dabei waren SPD-Kommunalpolitiker aus Rethmar, die das Gespräch angeregt hatten.

„Ich möchte den Prozess als Abgeordnete bestmöglich begleiten – Befürworter und Kritiker haben beide nachvollziehbare Argumente für ihre jeweiligen Positionen“, sagte Lesemann. Kritiker befürchten unter anderem, dass die Verlegung der B 65 zwischen Sehnde bis westlich Peine nur eine Verlagerung der Verkehrsbelastung auf andere Wohnbereiche und eine Einschränkung der örtlichen Entwicklungsmöglichkeiten mit sich bringt. „Gleichwohl ist der dringende Wunsch der B65-Anlieger nach Entlastung nur allzu gut zu verstehen“, so Lesemann. Der Sehnder Rat hatte sich mehrheitlich gegen den Bau einer neuen Trasse ausgesprochen, aber besonders in Rethmar sowie in anderen an der B 65 liegenden Ortschaften gibt es auch Befürworter des Projektes, die sich eine Entlastung des innerörtlichen Verkehrs wünschen.

Trotz des Sehnder Ratsbeschlusses ist die Umgehungsstraße weiterhin im Vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes. Die Staatssekretärin kündigte Transparenz an, man wolle die Bürger vor Ort bei der Verlegung der B 65 einbeziehen. Dazu soll es zum Planungsbeginn eine Planungskonferenz als öffentliche Veranstaltung geben – voraussichtlich Ende 2018 oder Anfang 2019. „Vorher können wir mit der aufwändigen Planung aus Kapazitätsgründen auf keinen Fall beginnen“, betonte Behrens. Laut Planung des Ministeriums soll die Ortsumgehung Illten im Rahmen der B 65 gleich mit und nicht erst als zweite Tranche „angepackt werden“, da es mehr Sinn mache, die gesamte Strecke mit allen Bauvorhaben in den Fokus zu rücken. Dies erleichtere die spätere Umsetzung. Behrens versprach außerdem, voraussichtlich im Januar 2017 einen Brief an den Ortsrat zu schreiben, um die Informationen zur Umsetzung der Planung transparent darzustellen. Zuvor müsse der Bundestag noch den entsprechenden Bundesverkehrswegeplan und das Ausbaugesetz verabschieden. Als Kabinettsentwurf wurde der Plan bereits am 3. August beschlossen.

Die Anwohner der B 65 wünschen sich seit längerem eine Sanierung der Straße, die an vielen Stellen marode ist. Vorgesehen ist sie für das kommende Jahr. „Es ist eine gute Nachricht, dass die B 65 im nächsten Jahr saniert werden soll“, sagte Lesemann. Sie freue sich über das Versprechen der Staatssekretärin, darauf zu drängen, dass die angekündigte Sanierung wie vereinbart vom regionalen Geschäftsbereich Hannover umgesetzt wird. Den Leiter der Behörde will sie bitten, entsprechende Informationen vor Ort auszugeben.

Edgar Bäkermann, beratendes Mitglied im Ortsrat Rethmar und Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt im Sehnder Rat, zeigte sich mit dem Treffen zufrieden. „Wir werden den Prozess weiterhin begleiten, damit wir die Kritiker sowie die Befürworter des Projekts bei der weiteren Planung mitnehmen und einbinden können“, sagte Bäkermann.