Die SPD-Landtagsfraktion will die Gedenkstättenarbeit in Niedersachsen stärken. Dr. Silke Lesemann, die Fraktionssprecherin für Wissenschaft, Kultur und Innovation, sprach dazu heute im Landtag.

--- Es gilt das gesprochene Wort ---

Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen, meine Herren!

In Niedersachsen ist es gute Praxis, das Thema Gedenkstättenarbeit konsensual zu diskutieren. Ich freue mich sehr, dass uns dies mit einem gemeinsam getragenen Entschließungsantrag aller im Niedersächsischen Landtag vertretenen Fraktionen gelungen ist.

Freilich ist dieser erarbeitete Konsens nicht gleichbedeutend damit, dass es keine Diskussionen über die Weiterentwicklung der Gedenkstättenarbeit in Niedersachsen gegeben hat.

Und die gab es, und zwar so ausführlich und tief, wie wir es aus dem Kultusausschuss gewohnt sind.

Dass der Ursprungsantrag gründlich überarbeitet werden musste, bestätigte sich durch die im Kultusausschuss durchgeführte Anhörung. Sie brachte die notwendigen fachlichen Impulse und Anregungen, und das auf durchweg hohem Niveau. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Beteiligten bedanken. Sie haben uns mit dem Forschungsstand, den wissenschaftlichen Diskussionen sowie den Bedarfen der Gedenkstättenarbeit stärker vertraut gemacht.

Zahlreiche der wertvollen Anregungen finden sich in unserem Entschließungsantrag wieder. Gemessen am Ursprungsantrag der CDU Fraktion sind die Änderungen weitreichend. Wir haben eine gute, gemeinsam getragene Lösung im Interesse der Gedenkstättenarbeit in Niedersachsen gefunden.

Wir stärken die Arbeit der Gedenkstätten auf mehrerlei Weise. Wie gewünscht, soll das Antragsverfahren für Schulfahrten entbürokratisiert und beschleunigt werden.

Der Stiftungsrat wird entscheiden, wie die Summen vor Ort verteilt werden. Ob in die Qualitätssteigerung der pädagogischen Arbeit in den Gedenkstätten oder in die quantitative Ausweitung der Schulfahrten. Wir kommen dem Wunsch nach flexibler Vergabe nach und erreichen hierdurch eine Intensivierung und Qualitätsverbesserung.

Bildungsarbeit in den Gedenkstätten muss sich ständig weiterentwickeln. Neue Forschungsergebnisse müssen aufbereitet und neue Zielgruppen erschlossen werden, schaut man auf die Anforderungen der Einwanderungsgesellschaft.

Natürlich gehört hierzu auch die internationale Zusammenarbeit, und hier kommt die Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem in den Fokus. Sie ist ein wichtiger Impulsgeber für uns, wenngleich Inhalte und Konzepte nicht 1:1 auf niedersächsische Gedenkstätten übertragen werden können. Der vielleicht wesentlichste Unterschied: die hiesigen Gedenkstätten sind Tatorte, die an NS-Verbrechen und an ihre Opfer erinnern. Yad Vashem ist ein symbolischer Ort, der sich mit den nationalsozialistischen Verbrechen intensiv und quellengesättigt auseinandersetzt.

Wir sind uns einig: Die Gedenkstätten spielen eine zentrale Rolle bei der pädagogischen Aufarbeitung und Einordnung der NS Geschichte in Niedersachsen. Besonders im Bereich der schulischen Erinnerungsarbeit leisten die Gedenkstätten wertvolle Arbeit.

Wir stärken diese Arbeit im kommenden Jahr mit zusätzlich 50.000 Euro und 2018 mit zusätzlich 100.000 Euro.

Sie sehen also, die Gedenkstättenarbeit in Niedersachsen ist auf einem erfolgreichen Weg und in guten Händen!