Für viele beginnt der Tag um 6 Uhr mit dem Frühtraining, anschließend geht es zum Unterricht in die benachbarten Partnerschulen und abends findet dann das Haupttraining statt: So sieht der Alltag der Bewohner des Sportinternats Hannover aus. SPD-Landtagsabgeordnete der Region Hannover haben das Internat des Landessportbundes Niedersachsen (LSB) heute (Montag) auf ihrer diesjährigen Sommertour besucht.

Mit dabei: Dr. Silke Lesemann, die wissenschaftspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, ihr Kollege Marco Brunotte aus Langenhagen sowie die beiden hannoverschen SPD-Ratsmitglieder Dr. Jens Menge und Désirée Barnert.

„Wir waren das erste Sportinternat in Deutschland, das barrierefrei ist“, sagte Norbert Engelhardt, stellvertretender LSB-Vorstandsvorsitzender, der die Politiker begrüßte. An seiner Seite: Jan Sadler (23), Rollstuhlbasketballer und seit fünf Jahren Bewohner des Internats. Die Barrierefreiheit erleichtere seinen Alltag enorm. „Ich bin oft mit zwei Rollstühlen unterwegs, mit meinem normalen und einem für den Sport, da ist es wichtig, dass es keine Stufen gibt und die Türen automatisch öffnen“, erklärte Sadler, der aus der Wedemark kommt und an den Wochenenden auch öfter nach Hause zu seiner Familie fährt. 75 Vollzeit- und 60 Teilzeitplätze bietet das Internat an. Die Bewohner werden von Trainern, Sozialpädagogen und Medizinern betreut. Im Jahr 2002 erhielt die Einrichtung das Prädikat „Eliteschule des Sports des Deutschen Olympischen Sportbundes“, 39 solcher Eliteschulen gibt es in Deutschland. Eine prominente Ex-Bewohnerin ist die Judoka Katrin Beinroth, die 2003 Europameisterin wurde.

Über die Aufnahme in das Internat entscheidet eine Auswahlkommission. Im Vordergrund stehen die sportlichen Leistungen, aber auch auf die schulischen wird geachtet. „Von den meisten Sportarten kann hier später keiner leben“, sagte Engelhardt. Deshalb sei eine schulische und berufliche Perspektive für die Bewohner wichtig, die mit Nachhilfeangeboten im Schulalltag unterstützt werden. „Dadurch haben wir eine geringe Abbrecherquote“, so Engelhardt. Das Internat kooperiert mit der Humboldtschule Hannover und der Carl-Friedrich-Gauß-Schule Kooperative Gesamtschule Hemmingen. Zum ersten Mal wurde jetzt eine Stelle an der Humboldtschule geschaffen, die zur Hälfte aus Trainer am Internat und Lehrer an der Schule besteht. „Die Zusammenarbeit mit unseren Partnerschulen läuft sehr gut“, so Engelhardt.

In den hellen Räumen des 2010 in Betrieb genommen Neubaus finden die Schüler auch viel Abwechslung abseits ihres Sports: Sie können Billard und Tischfußball spielen, fernsehen im gemeinsamen Wohnzimmer, außerdem gibt es ein Basketballfeld auf dem Dach sowie Ruhe- und Entspannungsmöglichkeiten auf einer Sonnenterrasse. „Uns mangelt es hier an nichts“, sagte Sadler.

Engelhardt ist mit dem Betrieb des Internats sehr zufrieden. „Mit Blick auf die Förderung des Leistungs- und Nachwuchsleistungssports stehen wir vor einer starken bundesweiten Konkurrenz. Andere Bundesländer investieren weitaus mehr in die Sportförderung“, sagte Engelhardt. Die Landespolitiker zogen ein positives Fazit von ihrem Besuch. „Das Internat ist eine schöne Einrichtung und das pädagogische Konzept überzeugt“, sagte Dr. Silke Lesemann, die wissenschaftspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion.

Sommertour Sportinternat 25 07 2016
Auf Sommertour im Sportinternat: Die SPD-Landtagsabgeordneten Dr. Silke Lesemann (2.v.r.) und Marco Brunotte (l.). Begleitet wurden sie von den SPD-Ratsmitgliedern Dr. Jens Menge (2.v.l.) und Désirée Barnert. Norbert Engelhardt (Mitte) und der Rohlstuhl-Basketballer Jan Sadler führten die Politiker durch die Einrichtung.