Die rot-grüne Landesregierung in Niedersachsen will die Schulsozialarbeit stärken und künftig als Landesaufgabe übernehmen. In diesem Zuge werden auch 100 neue Stellen zu sofort und voraussichtlich 167 ab August geschaffen.

„Mit mehr als 900 Stellen an über 1.000 Schulen wird die Schulsozialarbeit in Niedersachsen Rekordwerte erreichen. Rund 50 Prozent aller Ganztagsschulen werden künftig damit ausgestattet sein. Davon werden natürlich auch Laatzen und Pattensen mittelfristig profitieren“, berichtet die für Laatzen und Pattensen zuständige SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Silke Lesemann. Die Landesregierung habe ein Gesamtkonzept entwickelt, das derzeit mit den Kommunalen Spitzenverbänden besprochen wird. Starten soll es zum Schuljahr 2016/2017 und es sieht neben Neueinstellungen die Übernahme von Stellen aus dem Hauptschulprofilierungsprogramm vor.

Die Mittel für das Vorhaben kommen aus dem Hauptschulprofilierungsprogramm (rund 13. Mio. Euro) und aus dem Haushalt 2016 in Höhe von etwa 9,3 Mio. Euro. Das Profilierungsprogramm wird bisher gemeinsam von Land und Kommunen getragen und läuft in diesem Jahr aus. „Nun will die Landesregierung diese unzureichenden und befristeten Stellen endlich auf ein vernünftiges Maß anheben und entfristen“, betont Lesemann. Die 167 weiteren Stellen im Landesdienst sollen nach Angaben der Ministerin nach Abschluss der Gespräche mit den Kommunalen Spitzenverbänden für die Schulformen Hauptschule, Oberschule, KGS, IGS sowie für Teile der Realschulen ausgeschrieben werden. Dabei solle die bisherige Beteiligung am Hauptschulprofilierungsprogramm berücksichtigt und das Verfahren mit den betroffenen Schulträgern abstimmt werden, so Lesemann.

Bereits jetzt finanziert das Land rund 550 Vollzeitstellen für Sozialpädagoginnen und Sozialpädagoginnen an Ganztagsschulen, vorwiegend an Haupt- und Oberschulen sowie an berufsbildenden Schulen. „Daran will Rot-Grün mit ihrem Konzept anknüpfen und dabei alle Schulformen berücksichtigen", so Lesemann. Der erste Schritt sei bereits getan, indem das Land zusätzliche Stellen für Sozialarbeit an rund 150 Grundschulen mit hohen Flüchtlingszahlen zur Verfügung gestellt habe. Durch gesellschaftliche Veränderungen nehme Schulsozialarbeit für alle Schulformen einen immer größeren Stellenwert ein. „Wir erkennen schulische Sozialarbeit als Landesaufgabe in Ergänzung zur Jugendhilfe an und stellen sie auf sichere, konzeptionelle Füße“, sagt Lesemann.

Darüber hinaus soll im Rahmen des Konzeptes Ganztagsschulen die Möglichkeit eröffnet werden, aus ihrem Budget für den Ganztagsschulbetrieb Mittel für Schulsozialarbeit einzusetzen. Dieses wird auf freiwilliger Basis möglich sein. Voraussetzung ist eine ausreichende Höhe des Budgets für den Ganztagsschulbetrieb. „Auf diese Weise erhalten auch die im Ganztag stark vertretenen Gymnasien die Möglichkeit, schulische Sozialarbeit stärker zu verankern. Alle Schulformen profitieren also vom Gesamtkonzept. Wir stärken damit das soziale Miteinander an den Schulen, verbessern Entwicklungschancen und unterstützen die Integration von jetzt zu uns kommenden Flüchtlingen. Davon haben alle etwas: Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern", sagt Lesemann.