Die Sehnder SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Silke Lesemann hat heute (Mittwoch) die Volkshochschule Ostkreis Hannover in Lehrte besucht, um sich dort über die Sprachförderung und Integrationskurse für Migranten zu informieren.

Elke Vaihinger, die Geschäftsführerin der VHS, die auch für Sehnde zuständig ist, berichtete von 29 Deutschkursen, die die VHS gerade anbietet, davon neun Integrationskurse. „Derzeit überlegen wir, auch einen Integrationskurs in Sehnde anzubieten, einen Deutschkurs für Flüchtlinge und Asylbewerber gibt es bereits“, sagte Vaihinger. Die größte Schwierigkeit: Lizensierte Kursleiter zu finden. Wer nicht Deutsch als Fremdsprache studiert habe, müsse eine umfangreiche Fortbildung an Wochenenden absolvieren, die rund 1500 Euro kostet und erst im Nachhinein erstattet werde. „Die Qualifikation ist natürlich wichtig, aber bei dem derzeitigen Bedarf muss man auch kleine Kompromisse eingehen können“, so Vaihinger.

Derzeit kommen täglich mehr als 800 Flüchtlinge nach Niedersachsen, die meisten von ihnen können kein oder wenig Deutsch. „Einrichtungen wie die Volkshochschulen haben eine Schlüsselrolle, den erwachsenen Flüchtlingen Deutsch beizubringen. Und der Spracherwerb ist das Fundament für eine gelungene Integration“, sagte Lesemann. Die Volkshochschule Ostkreis leiste hierbei wertvolle Arbeit.

Das Land Niedersachsen habe in diesem Jahr zwei Nachtragshaushalte verabschiedet, um die Mittel für die Sprachförderung von 750.000 auf 5 Millionen Euro aufzustocken, berichtete Lesemann. Für die Region Hannover – ohne Landeshauptstadt – stehen bisher rund 438.000 Euro für insgesamt 54 Kurse mit jeweils 200 Unterrichtsstunden zur Verfügung, davon sollen die Volkshochschulen in der Region Hannover 26 und die VHS Ostkreis wiederum fünf Kurse durchführen, einer davon in Sehnde.

Für das kommende Jahr seien schon 7 Millionen Euro im Landeshaushalt eingeplant. Das Geld stehe ab Dezember zusätzlich zur Verfügung. Vaihinger freut sich über die Mittel, hatte aber auch einen Wunsch an die Politik: Eine Bündelung der Finanzierungsmöglichkeiten. Derzeit nutze die Volkshochschule vier verschiedene Finanzierungstöpfe aus Mitteln der Bundesagentur für Arbeit, des Landes Niedersachsen, der Sparkasse und vom Bundesministerium für Migration. „Der Verwaltungsaufwand ist mittlerweile so hoch, dass ich dafür eine neue Kraft einstellen könnte“, sagte Vaihinger. „Ihre Anregung werde ich an das Ministerium weitergeben“, versprach Lesemann.

Die Kurse finden bisher in den Räumen der Volkshochschulen in den fünf zum Ostkreis gehörenden Kommunen statt, doch nun gibt es eine „Außer-Haus-Anfrage“ vom Klinikum Wahrendorf. Die Einrichtung hatte knapp 100 Flüchtlinge aufgenommen und im klinikeigenen Dorff-Gemeinschaftshaus in Sehnde-Köthenwald untergebracht. Nun ist angedacht, für diese Flüchtlinge einen Deutschkurs vor Ort zu organisieren, berichtete Vaihinger.

Lesemann betonte, dass es auch in den kommenden Jahren eine große politische Herausforderung sei, dem Flüchtlingsansturm gerecht zu werden. „Es werden weiterhin viele Flüchtlinge kommen, in den Krisengebieten wird es nicht ruhiger“, sagte Lesemann. Auch wenn der Bund in der Verantwortung stehe, dürfe sich das Land auch in den nächsten Jahren nicht aus der Finanzierung zurückziehen. Lesemann versprach, sich auch weiterhin dafür einzusetzen.

Vhs Ostkreis 25 11 2015
Schauten Deutsch-Schülern über die Schultern: Dr. Silke Lesemann (hinten rechts), Elke Vaihinger (2.v.r.), Geschäftsführerin der VHS, und Astrid Voges, die stellvertretende Geschäftsführerin.