Der Niedersächsische Landtag hat heute (Mittwoch) beschlossen, dass die Landesregierung Gespräche mit dem Bund über den Ausbau des Stichkanals Hildesheim aufnehmen soll. Die Sehnder SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Silke Lesemann erklärte dazu: „Als örtliche Abgeordnete und Ortsbürgermeisterin von Bolzum, dem namensgebenden Ort der Schleuse zum Stichkanal Hildesheim, freue ich mich, dass sich der Landtag fraktionsübergreifend für den Ausbau des Stichkanals nach Hildesheim einsetzt“.

Der Schleusenausbau sei eine notwendige Voraussetzung für die Erweiterung des Stichkanals. „Der Kanal ist die Lebensader des Hildesheimer Hafen, der gut 350 Menschen Arbeit bietet und jährlich mehr als 800.000 Tonnen Güter umschlägt“, sagte Lesemann. Eine Erweiterung sei auch umweltpolitisch wichtig: Schon jetzt vermeide der Schiffsverkehr etwa 30.000 Lastwagenfahrten pro Jahr.

Ein Scheitern des Projekts würde der Wirtschaft im Raum Hildesheim schaden, befürchtet Lesemann. Sie erinnerte daran, dass bereits 82 Millionen Euro in die 1926 erbaute Schleuse in Bolzum investiert wurden, um sie für moderne Großgütermotorschiffe zu ertüchtigen. „Die großen Schiffe werden irgendwann zum Standard – da sie aber nur die Bolzumer Schleuse passieren können und nicht den Stichkanal, wäre der Hildesheimer Hafen ohne Ausbau des Kanals abgekoppelt und somit tot“, betonte Lesemann.

Die Landtagsabgeordnete begrüßte außerdem, dass der Antrag des Landtags eine Nutzung der Bolzumer Schleuse als Pumpspeicherkraftwerk vorsieht. Ein Forschungsprojekt der Leuphana Universität Lüneburg habe bereits bewiesen, dass dies funktionieren könne. Bauprojekte dieser Dimension müssten im Einklang mit Mensch und Natur stehen. Der Stichkanal und seine Umgebung hätten einen sehr hohen Stellenwert für die Naherholung der Bewohner in den umliegenden Dörfern - ein Faktor, der in seiner wirtschaftlichen Dimension schwer zu berechnen sei. „Dazu gehören auch die 14 Brücken, die von der Landwirtschaft und von Radfahrern genutzt werden. Allein die Ankündigung, sie ersatzlos abzureißen, hat großen Widerstand bei den Bewohnern entlang des Kanals hervorgerufen – ich erinnere an die Aktion ‚Brückenretter‘ in Bolzum oder auch an die Proteste in Harsum“, sagte Lesemann und betonte: „Die Anrainer müssen mitgenommen werden. Ein Abriss ohne Ersatz verhindert Akzeptanz für das Projekt“.

Den fraktionsübergreifenden Antrag im Wortlaut zum Ausbau des Stichkanals Hildesheim finden Sie hier