Im Juni entscheidet der Niedersächsische Landtag über das neue Schulgesetz der rot-grünen Landesregierung. Zum neuen Schuljahr sollen die Regelungen dann in Kraft treten. Doch was bringt das Bildungschancengesetz für Pattensen? Darüber wollte die SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Silke Lesemann am Mittwochabend vorab mit interessierten Bürgern und Experten aus der Pattenser Schullandschaft diskutieren und Anregungen für die finale Phase des Gesetzgebungsprozesses sammeln.

Eingeladen hatte sie dazu die Leiterin der Calenberger Schule, Marita Kappeler, und die aus Pattensen kommende Sprecherin des Landesschülerrates, Daniela Rump. Die Landtagsabgeordnete erläuterte den Gästen in ihrer Begrüßungsrede, dass das Land in den kommenden Jahren eine Milliarde Euro zusätzlich in Niedersachsens Schulen und Bildungseinrichtungen investieren wird. „Dabei geht es vor allem darum, den Leistungsdruck für die Schüler zu verringern und die Bildungschancen benachteiligter Kinder zu erhöhen“, so Lesemann. Grundpfeiler des neuen Bildungschancengesetzes sind die Verbesserung des Ganztagsschulbetriebs, die Abschaffung der Schullaufbahnempfehlung nach der Grundschule, die Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren und die Stärkung der Integrierten Gesamtschulen. Für rund 1200 Schulen in Niedersachsen bedeutet das eine Verdreifachung der Ausstattung für den Ganztagsbetrieb.

Den Vorwurf der Opposition, Rot-Grün wolle die Gymnasien abschaffen, trat Lesemann entgegen: „Wir vereinfachen lediglich die Gründung von Gesamtschulen. Entscheidend dafür, welche Schulform gewählt wird, ist der Elternwille. Wir stehen für die Vielfalt der Schulformen.“ Die Gymnasien würden durch das neue Schulgesetz beispielsweise durch die Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren und eine verbesserte Ausstattung zudem noch profitieren, so die Landtagsabgeordnete. Daniel Rump, Sprecherin des Landesschülerrates, sieht in dem Gesetzentwurf eine Verbesserung für Niedersachsens Schüler und Schülerinnen. „Durch die Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren bleibt wieder mehr Zeit für den Verein oder das Engagement.“ Dies sorge wie auch die Abschaffung Schullaufbahnempfehlung für eine erhebliche Reduzierung des Leistungsdrucks. Auch die Bemühungen im Bereich der Inklusion lobte sie: „Starke und schwache Schüler profitieren voneinander. Hier sind aber mehr Ressourcen notwendig.“

Marita Kappeler von der Calenberger Schule, sah nicht nur das neue Gesetz positiv, sondern auch wie es zustande gekommen ist. „Hier hat ein echter Dialog stattgefunden.“ Als Leiterin eines Förderzentrums war sie insbesondere als Expertin für die Inklusion gefragt: „Im Bereich der Inklusion bedeutet das neue Gesetz die größte Umwälzung seit der Nachkriegszeit.“ Die Umsetzung dessen brauche Zeit und auch die Frage wie die Inklusion gelingen kann, müsse nach den ersten Erfahrungen mit dem neuen Gesetz nochmal diskutiert werden. Die Förderschule Sprache vorerst zu erhalten, sei aber der richtige Weg gewesen: „Das hat mich sehr gefreut. Das gibt den Eltern Planungssicherheit.“

Bildungsveranstaltung Pattensen Zuschauer 06 05 2015
Angeregte Diskussion in Pattensen.