Was bringt das neue Schulgesetz für Laatzen und wie sollen Niedersachsens Schüler in den kommenden Jahren unterrichtet werden? Darüber diskutierten die SPD-Landtagsabgeordneten Dr. Silke Lesemann und Stefan Politze gestern Abend (Mittwoch) ge-meinsam mit der didaktischen Leiterin der Albert-Einstein-Schule Friederike Otte und der Kon-rektorin der Grundschule Im Langen Feld Stefanie Bernhagen in der Aula des Erich-Kästner Schulzentrums.

Lesemann hatte zu der Veranstaltung eingeladen, um mit Eltern, Lehrern und Schülern in den Dialog über das neue Gesetz der Landesregierung zu treten, das im Juni im Landtag verabschiedet werden soll. Die Landtagsabgeordnete erläuterte den Gästen in ihrer Begrüßungsrede, dass das Land in den kommenden Jahren eine Milliarde Euro zusätzlich im Kultusbereich investieren wird.

„Für uns Sozialdemokraten hat Bildungsgerechtigkeit oberste Priorität. Jedes Kind in Niedersachsen soll die gleichen Bildungschancen haben“, sagte Lesemann. Das neue Schulgesetz sei daher die logische Konsequenz aus der Einführung der dritten Kraft in den Krippen und der Abschaffung der Studiengebühren. Grundpfeiler des neuen Bildungschancengesetzes sind die Verbesserung des Ganztagsschulbetriebs, die Abschaffung der Schullaufbahnempfehlung nach der Grundschule, die Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren und die Stärkung der Integrierten Gesamtschulen. Für rund 1200 Schulen in Niedersachsen bedeutet das eine Verdreifachung der Ausstattung für den Ganztagsbetrieb. „Unser neues Schulgesetz ist angepasst an die heterogene Schullandschaft. Wir stehen für Vielfalt“, so Lesemann weiter.

Der bildungspolitische Sprecher SPD-Landtagsfraktion Stefan Politze betonte, dass es bei den bildungspolitischen Reformen wie dem Abitur nach 13 Jahren vor allem darum geht, Druck von Niedersachsens Schülern zu nehmen. „Wir wollen den Kindern das bisherige Pensum nicht weiter zumuten. Sie brauchen auch Zeit für andere Dinge.“ Dass die rot-grüne Landesregierung, wie von der Opposition behauptet wird, die Gymnasien abschaffen will, bestreitet Politze: „Ganz im Gegenteil. Wir stärken die Gymnasien zusätzlich.“ Das neue Gesetz verringere lediglich die Hürden für die Gründung von Gesamtschulen und bringe somit eine Gleichbehandlung aller Schulformen.

Die beiden Expertinnen aus den Laatzener Schulen äußerten sich durchweg positiv über die Pläne der rot-grünen Landesregierung. „Das ist kein alter Wein in neuen Schläuchen“, sagte Otte. Das neue Schulgesetz zeige innovative Ansätze wie eine verstärkte Berufsorientierung auch an den Gymnasien. „Die Schüler haben durch die Abschaffung des Abiturs nach 12 Jahren weniger Leistungsdruck und mehr Zeit, Lerninhalte zu vertiefen“, sagte Otte. Stefanie Bernhagen lobte vor allem die Bemühungen der Landesregierung im Bereich der Inklusion: „Wir würden gerne mehr machen, doch bei uns fehlt es an allen Ecken und Enden an Personal.“ Durch das neue Bildungschancengesetz erwarte sie eine Verbesserung.