Seit Beginn des Schuljahres nehmen fünf Grundschulen aus Laatzen am Schulobstprogramm der Landesregierung teil – heute (Donnerstag) hat sich die für Laatzen zuständige SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Silke Lesemann in der Grundschule Im Langen Feld über die Umsetzung des Programms informiert.

Lesemann begleitete die Zubereitung und die Ausgabe des Obstes zur Frühstückspause um 9.45 Uhr: Äpfel, Birnen, Bananen und Pflaumen - alles biologisch und sogar regional, von der Gemüsekiste aus Hemmingen. „Die Kinder finden es toll, auch das Schnippeln macht ihnen Spaß“, sagte Lesemann. Für Schulleiter Wilhelm Cornelius stand sofort fest, dass seine Schule an dem gesunden Programm der Landesregierung teilnehmen wird. Rund 70 Kilo Obst und Gemüse bekommt die Grundschule jeden Montag angeliefert, drei Mal pro Woche erhalten die Kinder rund 100 Gramm Früchte oder Gemüse während der Frühstückspause. „Die Anlieferung und Verarbeitung ist unkompliziert und die Zubereitung binden wir in den Unterricht ein. Lehrer und Schüler schneiden das Obst gemeinsam, dann essen es die Kinder im Klassenraum“, berichtete Cornelius. Die Grundschule begleitet das Programm zusätzlich mit pädagogischen Inhalten über gesunde Ernährung im Sachkunde- und Naturkundeunterricht.

Begleitet wurde Lesemann vom Laatzener Diabetologen Dr. Klas Mildenstein. Der Arzt setzt sich seit Jahren für eine bessere Ernährung bei Kindern und Jugendlichen ein. „Ich erlebe in meiner Praxis täglich die schlimmen Folgen einer falschen Ernährung“, sagte Mildenstein. Die Zahl junger Patienten mit Typ-II-Diabetes– früher Altersdiabetes genannt – steige stetig. Ursache: Übergewicht und falsche Ernährung. „Ein Viertel der Kinder und Jugendlichen ist mittlerweile übergewichtig oder adipös“, erklärte Mildenstein, der seit 30 Jahren in Laatzen praktiziert. Die Folgen: Gravierende Erkrankungen wie Fettleber, Herz- und Kreislauferkrankungen und Krebs. „Davon betroffenen sind immer mehr jüngere Patienten“, so Mildenstein. Er warnte davor, dass jedes zweite im Jahr 2000 geborene Kind im Laufe seines Lebens an Diabetes II erkranken werde. Dabei handele es sich um eine Krankheit, die durch eine bessere Ernährung verhindert und auch rückgängig gemacht werden könne. „Deshalb ist das Schulobstprogramm so wichtig“, betonte Mildenstein.

Insgesamt 628 Grundschulen allen Regionen Niedersachsens nehmen am Schulobstprogramm teil, seit Mitte September erhalten mehr als 100.000 Schülerinnen und Schüler drei Mal pro Woche kostenlos Obst. Die Kosten für dieses Schuljahr betragen etwa 3,7 Mio., 75 Prozent übernimmt die EU, 25 Prozent das Land. „Die CDU-geführte Vorgängerregierung wollte das EU-Programm nicht in Niedersachsen umsetzen, weil sie der Meinung war, es gebe einen hohen bürokratischen Aufwand. Wir als SPD waren da anderer Meinung und haben es sofort eingeführt“, betonte Lesemann. Auch für die Landwirte in Niedersachsen hat das Programm positive Effekte: Rund 70 Lieferanten von der Landwirtschaftskammer eine Zertifizierung erhalten.Wir können die Kinder über gesunde Ernährung aufklären und das Obst kommt aus regionalen Betrieben – von diesem Programm haben viele etwas“, sagte Lesemann.