Der demografische Wandel stellt Deutschland vor eine Herausforderung. Die Menschen leben länger und die Anzahl der alten Menschen steigt, während die der Jungen sinkt. Über die Folgen dieser Entwicklung diskutierten der ehemalige SPD-Vorsitzende Franz Müntefering, Regionspräsident Hauke Jagau und Laatzens Bürgermeister Thomas Prinz im Restaurant Müllinger Tivoli in Sehnde. Moderiert wurde die Veranstaltung von der Sehnder SPD-Landtagsabgeordneten Dr.Silke Lesemann.

„Die größte Herausforderung für jede Kommune wird es sein, eine stabilen Bevökerungsmix zu haben“, sagte Laatzens Bürgermeister Thomas Prinz. 40 Prozent von Laatzens größtem Stadtteil, Laatzen-Mitte, seien zwischen 1960 und 1980 gebaut und hätten eine ungefähr einheitlich alternde Bevölkerung. Eine große Aufgabe werde es in den nächsten Jahren sein, für einen ge-regelten Nachzug von Menschen zu sorgen. Dies beziehe sich auf das Alter, aber auch auf die Bildung. Laatzen befinde sich aber auf dem richtigen Weg, so Prinz: „Wir haben eine Schulab-brecherquote von 2,9 Prozent und trotz eines vergleichsweise hohen Ausländeranteils von 16 Prozent gute Integrationserfolge. Diese lebendige Stadtgesellschaft wollen wir auch in der Zukunft erhalten.“

Auch Franz Müntefering stellt fest: „Wir werden nicht nur älter, sondern auch bunter.“ Der Zuzug von qualifizierten Ausländern könne eine Chance für Deutschland sein. Für die Kommunen stelle sich aber vor allem die Aufgabe, sich auf immer mehr ältere Menschen vorzubereiten: „Wir brauchen rechtzeitig alten- und behindertengerechte Wohnungen mit niedrigschwelliger Betreu-ung und umfassenden ambulanten, stationären und palliativen Angeboten.“ Auch die Infrastruk-tur sei wichtig: „Früher wollten Menschen ihren Lebensabend auf dem Land genießen. Heutzu-tage aber wollen Menschen in der Stadt alt werden, weil sie dort alles finden, was sie brauchen.“

Hier sieht Regionspräsident Hauke Jagau die Region Hannover schon sehr gut aufgestellt. „Wir investieren jedes Jahr 90 Millionen Euro in den öffentlichen Nahverkehr – auch in die Barriefreiheit – damit die Menschen bis in das hohe Alter mobil bleiben.“ Jeder Mensch stelle sich die Frage, wo er gerne wohnen möchte. Die Faktoren Arbeit und Wohnen spielten dabei eine wich-tige Rolle, aber auch die Kultur. „Menschen wollen dort wohnen, wo es gute Angebote zum Le-ben gibt“, sagte Jagau. Die Region biete mit einer Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten von den verschiedensten Museen über das Opernhaus und sonstigen kulturellen Veranstaltungen eine Menge zur Steigerung der Lebensqualität an.

Mit Optimismus beendete Hauke Jagau dann auch die Veranstaltung: „Wir wollen die Gewinner des demographischen Wandels sein“, erklärte der Regionspräsident.