„Wir haben Besuch von hohen Herrschaften“, sagte eine der Bewohnerinnen des Laatzener Fachpflegeheims Wilkening GmbH und blickte gespannt auf Franz Müntefering, als dieser im Beisein von Dr. Silke Lesemann, der für Laatzen zuständigen SPD-Landtagsabgeordneten, im hellen Versammlungsraum der Einrichtung Platz nimmt.

Müntefering, früherer SPD-Bundesvorsitzender und Minister für Arbeit und Soziales, ist sichtlich gut gelaunt, lachend schüttelt er mit dem Kopf: „Es gibt keine hohen und nicht hohen Herrschaften – laut dem Grundgesetz sind alle Menschen gleich“. Neben Müntefering haben Thomas Prinz, SPD-Bürgermeisterkandidat für Laatzen, und Hauke Jagau, der wieder für die SPD Regionspräsident werden möchte, Platz genommen, um in lockerer Runde mit Bewohnern und Mitarbeitern zu plaudern.

Der demografische Wandel ist ein Thema, das die SPD-Politiker ständig begleitet und ihnen am Herzen liegt. In den vergangenen Jahrzehnten sei die Lebenserwartung der Deutschen von 60 auf 82 Jahre gestiegen; in 2030 werden 90.000 über 80-Jährige in der Region Hannover leben – „das ist eine tiefgreifende Veränderung der Gesellschaft““, sagte Müntefering. Deshalb brauche man gute Konzepte für die immer älter werdende Gesellschaft, betonte Jagau.

Aus diesem Grund habe er „den Franz“ eingeladen – er sei Experte für das Thema demografischer Wandel. Um die tief greifenden Veränderungen schultern zu können, brauche es Einrichtungen mit Personal, das gut ausgebildet ist und auch gut bezahlt werde, betonte Jagau. Gleich drei unterschiedliche Heime besuchten die SPD-Politiker heute: Die AWO Residenz Gehrden, das Mehr-Generationen-Haus Mütterzentrum in Langenhagen und das Heim in Laatzen, für das sie viele lobende Worte fanden. „Es ist ein schönes und offenes Haus mit sehr viel Licht“, sagte Müntefering. Man lege sehr viel Wert auf die Einrichtung, erklärte Heimleiterin Ulrike Schneider, die die Gäste durch die farbenfrohen Räume führte.

Rund 200 Menschen unterschiedlichen Alters mit neurologischen Erkrankungen finden in dem Heim Platz. Es gibt Kochkurse, Sportgruppen und Bastelangebote unter dem Motto „Liebe Grüße“ für Grußkarten zum Mutter- und Vatertag. Ziel sei es, die Betroffenen wieder zurück in ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen. Sogar einen in weiß gehaltenen Ruheraum - stimmungsvoll mit dezenten Lichteffekten ausgestattet - gibt es. “Der Raum ist sehr beliebt“, sagte Schneider.

„Wie ergeht es euch hier?“, fragte Müntefering in die Runde. Eine ehemalige Bewohnerin berichtete, sie habe über das Pflegeheim zurück ins Leben gefunden. Früher habe sie ganz normal im Berufsleben gestanden, bei der Sparkasse gearbeitet, doch dann ging es ihr richtig schlecht. Vier Jahre verbrachte sie in dem Heim, heute geht es ihr wieder besser, sie kann sogar wieder einen Mini-Job im Empfang.des Heims ausüben. „Ich habe den Mitarbeitern dieser Einrichtung viel zu verdanken.“