Auf ihre Anfrage zum geplanten Einsatz von überlangen LKW im Raum Sehnde im Rahmen eines Feldversuches, hat die SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Silke Lesemann eine Antwort der Landesregierung erhalten. „Gigaliner“ mit den Ausmaßen von bis zu 25,5, Metern Länge und bis zu 44t sollen demnach frühestens ab März 2012 auf die Straßen geschickt werden.

Betroffen sind A 7/AS Laatzen über die B 443, B 6, Helperder Straße, K 516 (Breslauer Straße), L 410 (Görlitzer Straße) bis zur Voss-Straße 98 in Sarstedt, sowie die A7/AS Hannover-Anderten über die B 6, L 382, K 142 bis Hannoversche Straße 27 in Sehnde. Welche Speditionen sich daran beteiligen, ist im Moment noch unklar.Welche Speditionen sich daran beteiligen, ist im Moment noch unklar.

„Den Optimismus der Landesregierung bezüglich des Einsatzes von Gigalinern teile ich nicht“, so Silke Lesemann. „Die Erkenntnis, dass der Güterverkehr in den kommenden Jahren steigen wird, ist nicht neu. Statt mit Nachdruck die Schieneninfrastruktur zukunftsfest zu machen, setzt die Landesregierung auf Gigaliner. Verschiedene Studien zeigen, dass diese Riesentrucks die Verkehrssicherheit gefährden und der weiteren Verlagerung des Güterverkehrs weg von der umweltfreundlichen Schiene auf die Straße Vorschub leisten. Der Einsatz von Gigalinern führt in eine umweltpolitische Sackgasse. Das ist das falsche Signal“, befürchtet Lesemann. In diesem Zusammenhang die Emissionsvorteile der Gigaliner gegenüber herkömmlichen LKW als umweltpolitische Glanzleistung verkaufen zu wollen, sei schon bemerkenswert. Einer Studie des Fraunhofer-Instituts zufolge führt der Einsatz von überlangen LKW zu einer Verschlechterung der Klimabilanz.

Nach Aussage der Landesregierung sei „das Gefährdungspotenzial von Lang-LKW kaum höher“ als bei herkömmlichen LKW. Der ADAC ist gegenteiliger Meinung, die Polizeigewerkschaft bezeichnet die Gigaliner als „Gigablödsinn“.

Derzeit klagen die Bundestagsfraktionen von SPD und Grünen vor dem Bundesverfassungsgericht gegen den Feldversuch. Grundlage ist die mangelnde Beteiligung des Parlaments. „Das zeigt das schlechte Gewissen der Bundesregierung in dieser Sache. Wenn es gute Argumente für den Einsatz von Gigalinern gäbe, hätte die Bundesregierung nicht versucht, das in aller Heimlichkeit am Kabinettstisch durchzuwinken, sondern die Diskussion gesucht“, meint Lesemann.