Vor knapp 50 Besucherinnen und Besuchern setzt sich die SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Silke Lesemann für mehr Qualität und Quantität in der frühkindlichen Bildung ein. Der DGB OV Laatzen hatte unter dem Motto: „Zwischen Wickeltisch und Englischunterricht“ zu einer Diskussionsveranstaltung über die Situation in Krippen und Kindertagesstätten eingeladen.

„Zur Verbesserung der Qualität von Kindertagesstätten sind kleinere Gruppen wichtig. Bereits 2008 hat die SPD-Landtagsfraktion Niedersachsen dazu einen Gesetzentwurf eingebracht, in dem wir einen die Veränderung des Personalschlüssels auf fünf Kinder pro Erzieherin in den Krippen für die unter Dreijährigen, die Erhöhung der Verfügungsstunden für Gruppenleitungen von 7,5 Stunden auf zwölf Stunden sowie die Verringerung der Gruppengrößen in den Kindertagesstätten von derzeit 25 auf 20 Kinder für die Drei- bis Sechsjährigen gefordert haben. Von diesen Maßnahmen profitieren Kinder und Personal“, sagt Lesemann.

Dazu und zur Forderung aus dem Publikum, die Landesregierung solle weniger Empfehlungen und mehr verpflichtende Standards in der Kinderbetreuung festschreiben, entgegnete Christoph Dreyer (CDU), dass dafür kein Geld da sei. Schulden zurückzuführen sei entscheidender.

Mit einiger Sympathie ist der Vorschlag von Prof. Dr. Stefan Brée, Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) aufgenommen worden, zunächst „ganzheitlich frühkindliche Bildung und Betreuung neu zu denken“ und nachher zu prüfen, welche finanziellen Mittel dafür notwenig sind.

Geteilte Reaktionen allerdings rief der Vorschlag von Martina Burbulla, Leiterin einer AWO-Kita in Laatzen hervor, „mehr Zeit für Betreuung durch streichen aller „Programme“, die immer dazwischenkommen“, zu erhalten. Als interessant wurde die Idee von Prof. Dr. Brée gewertet, statt „reinen, solitären Sprachförderprogrammen“ Sprache „automatisch nebenbei“ durch mehr individuelle, direkte Betreuungszeit mit den einzelnen Kindern zu vermitteln.

Publikum und Podium würdigten übereinstimmend die bereits ergriffenen, über den gesetzlichen Rahmen hinausgehenden Maßnahmen in Laatzen für Kinderbetreuung und frühkindliche Bildung. Gleichwohl sei ein „Mehr“ immer wünschenswert, insbesondere die Anerkennung und Wertschätzung der Erzieherinnen und Erzieher u. a. durch eine bessere Bezahlung.

„Die letzten Tarifverhandlungen sind nur ein Anfang und als Auftakt zu sehen, an der Stelle wird es hoffentlich in der nächsten Zeit einige Verbesserungen geben“, schloss Moderator und Ludger Oldeweme (Mitglied des Vorstandes im DGB Laatzen) den Abend.