Von der geplanten 380-kV-Höchstspannungsleitung Wahle-Mecklar ist auch das Sehnder Stadtgebiet betroffen. Der geplante Trassenverlauf führt von Mehrum kommend östlich an Dolgen (Abstand ca. 1.020 m) vorbei, östlich und südlich um Haimar (Abstadt ca. 540 m), nördlich an Klein Lobke (Abstand 670 m) vorbei; südlich von Gretenberg (Abstand ca. 1.180 m) knickt der Trassenverlauf nach Süden ab in den Landkreis Hildesheim.

In einer Drucksache, die auf der Tagesordnung zur Ratssitzung in Sehnde am 26.08. steht, wird dieser Trassenverlauf abgelehnt bzw. eine Erdverkabelung gefordert.
Dr. Silke Lesemann, örtliche SPD-Landtagsabgeordnete, unterstützt diese Forderung nachdrücklich. „Höchstspannungsleitungen müssen unterirdisch verlegt werden. Freileitungen mit bis zu 70 Meter hohen Masten im Abstand von 200 bis 350 Metern bedeuten erhebliche Einschränkungen der Lebensqualität der betroffenen Bürgerinnen und Bürger. Sie sehen sich langfristig nachhaltigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Werteverlusten ihrer Immobilien ausgesetzt, von der Minderung des landschaftlichen Erscheinungsbildes und Auswirkungen auf die Natur ganz zu schweigen. Auf Initiative der SPD-Landtagsfraktion wurde 2007 auf Landesebene ein Gesetz zur Erdverkabelung verabschiedet, welches leider durch ein entsprechendes Bundesgesetz wieder eingeschränkt wurde.“

Mit großer Enttäuschung müsse man nun aber feststellen, dass die geplante Höchstspannungstrasse vom niedersächsischen Wahle (Gemeinde Vechelde, Kreis Peine) in Niedersachsen zum Umspannwerk Mecklar (Gemeinde Ludwigsau, Kreis Hersfeld-Rotenburg) in Hessen in den Planungsunterlagen keinerlei Erdverkabelung vorsehe.

Die SPD-Landtgsfraktion hat hierzu nun ihrerseits den Entschließungsantrag „Priorität für Erdverkabelung in Niedersachsen“ erarbeitet, der bereits am kommenden Mittwoch im Rahmen der Landtagssitzung beraten wird. „Wir fordern hierin die Überprüfung des Bundes- und Landesgesetzes in Verbindung mit dem Raumordnungsgesetz“, erläuterte Lesemann. Das Bundesgesetz habe insgesamt vier Pilotvorhaben für Erdverkabelungen festgeschrieben, u.a. eben auch Wahle-Mecklar. „Aber von Erdverkabelung für diese Trasse ist nichts zu lesen“. Die SPD verfolge mit dem Entschließungsantrag das Ziel, diese Trasse als Erdkabel-Piloten durchzusetzen. „Sonst widerspricht sich die Gesetzgebung auf ganzer Linie“, urteilt Lesemann.

Weitere Forderungen der SPD-Landtagsfraktion:

- Eine Bundesratsinitiative zur Novelle des Energieleitungsausbaugesetzes mit dem Ziel, Erdverkabelungen zwingend vorzuschreiben

- Die Aussetzung des Raumordnungsverfahrens bis zur rechtlichen Klärung der verschiedenen Gesetze des Bundes und des Landes.

Die SPD im Landtag fordert die Landesregierung auf, diesen Entschließungsantrag im Interesse der Menschen im Lande mitzutragen. „Die Konzerne müssen in die Pflicht genommen werden und dürften sich der Anwendung zeitgemäßer Technologien nicht verschließen“, fordert Lesemann.