Parlamentarische Initiative der SPD-Fraktion zur besseren Nutzung von mitgebrachten Bildungs- und Berufspotenzialen

„Unmittelbar nach den Sommerferien wird die SPD-Landtagsfraktion einen Entschließungsantrag zum Thema „Potenziale nutzen: Erleichterte Anerkennung von im Ausland erworbenen Bildungs- und Berufsabschlüssen“ in den Niedersächsischen Landtag einbringen“, kündigen der integrationspolitische Sprecher der Fraktion Klaus-Peter Bachmann und seine Stellvertreterin, die Wissenschaftspolitikerin Dr. Silke Lesemann heute in Hannover an.

Die im Ausland erworbenen Qualifikationen, Schul-, Bildungs- und Berufsab-schlüsse von Migrantinnen und Migranten würden nicht oder häufig nur unter erschwerten Bedingungen anerkannt, so Lesemann. „Die Wege zur Anerken-nung einer ausländischen Qualifikation führen durch ein bürokratisches Labyrinth unterschiedlicher Zuständigkeiten. Für einige Berufe - Ärzte, Apotheker und Juristen - ist der Bund zuständig. Für andere - Architekten, Lehrer und Sozialberufe - sind aber die Länder zuständig. Wird eine Qualifikation in einem Bundesland anerkannt, gilt das häufig nicht in einem anderen.“

Nach Schätzungen des Oldenburger Instituts für Bildung und Kommunikation in Migrationsprozessen (IBKM) leben in Deutschland etwa 500.000 zugewanderte Akademikerinnen und Akademiker. Bachmann: „Hier werden Potenziale nicht genutzt und oft integrieren wir Zuwanderer ‚unter Wert’. Die Putzhilfe mit Diplom und der Ingenieur als Taxifahrer sind keine Seltenheit.“ Mit ihrem Entschließungsantrag will die SPD-Landtagsfraktion erreichen, dass diese Potenziale durch eine bessere Bund-Länder-Zusammenarbeit effektiver genutzt und die Verfahren transparenter und leichter umsetzbar werden. Klaus-Peter Bachmann und Silke Lesemann weisen darauf hin, dass die SPD-Fraktion schon vor längerer Zeit angeregt hatte, die Erstaufnahmeverfahren zum Beispiel in Friedland und die Integrationskurse stärker zur Beratung und konkreten Hilfestellung zu nutzen. Lesemann: „Friedland bietet aufgrund der Nähe und der schon vorhandenen Zusammenarbeit mit der Uni Göttingen hierfür beste Voraussetzungen.“