Der von der Landesregierung vorgelegte Gesetzentwurf zur Errichtung der Niedersächsischen Technischen Hochschule (NTH) kann nach Ansicht der hannoverschen SPDLandtagsabgeordneten Stefan Schostok (Hannover) und Dr. Silke Lesemann (Laatzen, Region Hannover) zu einer Schwächung des Wissenschaftsstandorts Hannover führen.

„Prinzipiell ist eine Intensivierung und ein Ausbau von Kooperationsverbün-den zwischen Hochschulen sinnvoll. Diese Kooperationsverbünde sind aller-dings bereits jetzt mit dem Nds. Hochschulgesetz möglich und sind bereits Praxis. Nur die Entscheidung darüber, wer einbezogen wird, müsse von den jeweiligen Forschungsschwerpunkten abhängen“ betont Schostok.

Völlig undurchdacht sei das geplante Rotationsprinzip des Sitzes. Dr. Silke Lesemann bemängelt: „Eine Hochschule ohne festen Standort bietet wenig Identifikationspotenzial, schwächt die Gesamtidee und wirkt sich nachteilig auf alle drei beteiligten Hochschulen aus“.

Insgesamt gebe es für die Hochschulen nur minimale zusätzliche Mittel. Studienangebote zu koordinieren und Forschungsschwerpunkte zu bündeln sei sicherlich im Sinne einer besseren Ressourcenausschöpfung und Profil-schärfung sinnvoll. Die Abgeordneten haben aber erhebliche Zweifel daran, dass das vorgelegte NTH-Konzept aus hannoverscher Sicht erfolgreich sein könne. Eine Beschneidung einzelner Studiengänge und die Reduzierung der Möglichkeiten zur Erlangung von Studienabschlüssen in Hannover führten zu einer Schwächung des hannoverschen Wissenschaftsstandortes. Hanno-ver habe neben den technischen, natur- und ingenieurwissenschaftlichen Bereichen seinen Schwerpunkt in den Geisteswissenschaften, Braunschweig und Clausthal sind technische Universitäten. Die wissenschaftliche Breite in Hannover müsse laut Schostok erhalten bleiben, Kooperationen und inter-disziplinäre Projekte zwischen Geistes- und Naturwissenschaften müssten erhalten und ausgebaut werden.